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MAN ON MAN

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Leute, lasst die R&B-Platten im Regal stehen, 2021 erzählen uns MAN ON MAN, wie Songs über Liebe und Sex gehen. Dass es sich dabei um die Liebe und den Sex zwischen zwei Männern handelt, wird ja zumindest für die aufgeschlossene Fuze-Leserschaft keine Hürde darstellen. Das Duo und Paar, bestehend aus Roddy Bottum, den man in erster Linie (aber nicht nur) als Keyboarder von FAITH NO MORE kennt, und Joey Holman, entblößt würdevoll die behaarte Brust und berichtet auf gewisse Weise unaufgeregt von Zweisamkeit, aber auch von Verlust und Trauer. Genau das macht das Album so besonders: MAN ON MAN sind weder BIKINI KILL noch FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD. Wir haben es weder mit aufrüttelnden Kampfansagen noch mit Partystampfern zu tun, bei denen die VILLAGE PEOPLE vor dem geistigen Auge tanzen. Stattdessen zelebrieren Holman und Bottum erstaunlich geschmackvollen Indierock, der sich zwar im ständigen Fluss befindet, aber trotzdem abwechslungsreich und vielseitig daherkommt. Das sowieso schon unglaublich sympathische Duo setzt dem Ganzen die Krone auf, weil ihm auch ein Hauch von Ironie nicht fremd ist. Wer bei dem melancholisch angehauchten „It’s so fun (To be gay)“ auch mal schmunzeln muss, ist trotzdem willkommen. „Man On Man“ tritt den Beweis an, dass nicht jedes Statement lärmend und aufdringlich daherkommen muss, um hängenzubleiben.