Irgendwie sind diese ewigen Vergleiche à la "Die klingt wie BLONDIE, Patti Smith oder Siouxsie", ja ganz schön ausgelutscht, aber bei Rykardo Parasol erinnert die dunkle Stimme schon sehr an Siouxsie und nicht nur das.
Die dunkle Musik auf "Our Hearts First Meet" könnte auch gut von einem NICK CAVE & THE BAD SEEDS-Album stammen. Trotz dieser Düsternis offenbart dieses Album eine ungeahnte Intensität. Die 15 Songs bauen einen Spannungsbogen auf, der einen fesselt und nicht mehr loslässt.
Wo eben noch eine tiefschwarz kratzende Stimme (ein weiblicher Tom Waits) und hypnotisch beschwörende SONIC YOUTH-Gitarren scheinbar alles niederreißen, bauen plötzlich Piano und Violine eine ganz neue nachdenkliche Stimmung auf.
Trotz dieser wunderbaren Ohs auf "Candy gold", wie sie bisher nur Siouxsie hervorbrachte, wäre es falsch, Rykarda Parasol als Kopie abzustempeln. Dafür ist "Our Hearts First Meet" viel zu eigenständig und unberechenbar geraten.
Bei "Lonesome place" beispielsweise tauchen plötzlich Steelgitarrenklänge, Chorgesang sowie ein tremoloähnlicher Gesang auf, der an Marc Bolan und frühe T-REX erinnert. Harmonien aus dem Eiskeller, ruhige Momente am Abgrund und kalte Hände am Nachmittag.
So in etwa hätte ich mir übrigens auch das Soloalbum von Siouxsie gewünscht. Mein zweiter Geheimtip. (52:31) (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Kay Werner