Man lernt nie aus, und immer dann, wenn man glaubt schon alles zu kennen, kommt was völlig neues daher. RUIN sind so ein Fall. Zwischen 1982 und 1987 waren sie „die“ Punk/Hardcoreband in Philadelphia, und jetzt, zehn Jahre nach Auflösung der Band, hat Black Hole Rec.
die ultimative, 26 Songs umfassende Diskographie namens „Songs Of Reverie And Ruin“veröffentlicht. Sie enthält Songs der beiden Alben sowie Compilationtracks und macht somit beinahe das gesamte Schaffen wieder zugänglich.
Wer RUIN kannte, wird begeistert zugreifen, wer nicht, dem kann ich diese späte Neuentdeckung nur ans Herz legen. Denn von Anfang an lösten sich RUIN von Punk- und Hardcore-Klischees und zauberten ein ganz eigenes Gemisch, das zwar dort verwurzelt war, aber auch aus der konventionellen Rockmusik Einflüsse bezog.
Das Ergebnis ist völlig einzigartiger Postpunk, mal hektisch und derb, dann wieder spacig-bombastisch oder noisig-hallig. Ohne daß die musikalischen Ähnlichkeiten jetzt tatsächlich gegeben sind, möchte ich doch BIG BOYS, DICKS, MINUTEMEN und EFFIGIES als ähnlich einzigartige Bands nennen.
Doch, diese CD knn ich nur jedem ans Herz legen, und da RUIN damals schon Perfektionsten waren, gibt´s nicht irgendwelches Demo-Geschrammel, sondern exzellent produzierte Studioaufnahmen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #26 I 1997 und Joachim Hiller