ROZWÓD finden eine Lücke zwischen RADIAN und „Third“ von PORTISHEAD oder – zumindest in Rhythmus und Form – der anderen musikalisch umwerfenden Baustelle von Geoff Barrow, BEAK. Die Band verschraubt in ziemlicher DIY-Manier Gitarre und Schlagzeug mit (modularen) Synthesizern und haufenweise elektronischen Klängen. Die rhythmische Basis ist Dub-Techno. Das gängige instrumentale Phänomen nennt man gemeinhin Post-Rock. Im abschließenden „Goodbye“, dem ausgefeiltesten Track von „Gold“, erkennt man den Ansatz von ROZWÓD in einer kleineren Einheit, dem Lied: Das Motiv wird zunächst anhand des elektronischen Equipments ausgebreitet, um schließlich das rockmusikalische Instrumentarium aufzufahren, das den Druck und die Lautstärke nochmals erhöht. Übertragen auf das komplette Album verlaufen die Grenzen nicht allerorten ebenso klar, sondern der Zugriff auf die Instrumente ist in stetiger Veränderung. Den Grad an Intensität betrifft die Auswahl der Mittel jedoch zu keiner Sekunde. Dieser ist immer hoch. Sehr hoch.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Henrik Beeke