ROSALIE BLUM

Camille Jourdy

„Rosalie Blum“, eine der ersten Arbeiten der jungen französischen Autorin Camille Jourdy, mutet zum Teil an, als hätten sich Claude Chabrol und die Brüder Dardenne zusammengesetzt, um einen Comic zu entwerfen.

Hauptfigur ist dabei allerdings nicht die titelgebende Rosalie Blum, sondern ein Friseur namens Vincent, ein eher schüchterner Typ, der in einer französischen Kleinstadt ein ziemlich langweiliges Leben führt, und sich auch nur schwer von seiner dominanten, äußerst seltsamen Mutter lösen kann.

Sein alltäglicher Trott wird allerdings auf den Kopf gestellt, als er einer geheimnisvollen, wesentlich älteren Frau begegnet, die er meint zu kennen, und in bester Stalker-Manier versucht, mehr Details über deren Leben in Erfahrung zu bringen, denn besagte Rosalie Blum scheint ein düsteres Geheimnis mit sich rumzuschleppen.

Jourdys Graphic Novel liest sich zwar streckenweise wie ein nebulöser Thriller, denn die durchweg ziemlich schrägen Charaktere scheinen alle irgendwelche Leichen im Keller zu haben, letztendlich bleibt „Rosalie Blum“ aber eine liebenswerte wie humorvolle Bestandsaufnahme von sehr lebensnahen zwischenmenschlichen Problemen.