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LÆTITIA SADIER

Rooting For Love

Ich muss gestehen, dass ich nie der größte STEREOLAB-Fan war. Wie die Londoner Band Krautrock in ihrem „Avant-Pop“ verarbeitete, war in der Regel großartig, aber das frankophile Gesäusel von Frontfrau Lætitia Sadier konnte auch schon mal nerven. Da gefiel mir schon besser, was ihr STEREOLAB-Partner Tim Gane später bei CAVERN OF ANTI-MATTER machte. Komischerweise nervte Sadier auf ihrem ersten sehr schönen und natürlich irgendwie nach STEREOLAB klingenden Soloalbum „The Trip“ dann gar nicht mehr so sehr, das auf Drag City veröffentlicht wurde, wo noch drei weitere ihrer Platten erschienen. Ihr aktuelles Album „Rooting For Love“ ist eine Art Koproduktion von Drag City mit Duophonic, dem Label, das zu je einem Drittel Sadier und Gane gehört und wo in letzter Zeit sämtliche STEREOLAB-Platten wiederveröffentlicht wurden. Während Gane bei CAVERN OF ANTI-MATTER den STEREOLAB-Sound noch stärker in rockigere und leicht technoide Bereiche verschob, könnte „Rooting For Love“ auch ein weiteres STEREOLAB-Album sein, das vielleicht etwas mehr in Richtung Kammerpop tendiert und auch Elemente europäischer Filmmusik der 1960er und 1970er Jahre aufgreift. Sadiers Verständnis von Pop ist dabei gleichermaßen anachronistisch wie zeitlos und auch weiterhin zu versponnen und schräg, um wirklich massenkompatibel zu sein, trotz wirklich wunderschöner Melodien.