Jean-Pierre Melvilles Film „Der eiskalte Engel“ (Originaltitel: „Le Samouraï“, also „Der Samurai“) von 1967 beginnt mit dem eingeblendeten Satz „Es gibt keine größere Einsamkeit als die des Samurai, es sei denn die des Tigers im Dschungel!“. Der soll angeblich aus dem Buch „Bushido“ über den Verhaltenskodex und die Philosophie des japanischen Militäradels stammen, aber offenbar hatte sich der Regisseur diesen ausgedacht. Und die Vorlage für den Film soll ein Buch namens „The Ronin“ gewesen sein, wofür es aber ebensowenig einen Beleg gibt wie für das Bushido-Zitat. Überliefert ist hingegen, dass der 1973 verstorbene Melville mit John Frankenheimer befreundet war, der sein Spätwerk „Ronin“ (Vorspanntafeln klären darüber auf, dass es sich dabei um herrenlose Samurai während der Feudalzeit in Japan handelte) als Melville-Hommage verstand. Während die kunstvoll stilisierten Melville-Thriller amerikanischen Vorbildern nacheiferten, spielt Frankenheimers Film zwar in Frankreich, wirkt aber letztendlich doch wie ein amerikanischer Actionfilm. Im Mittelpunkt der etwas verwirrenden Story steht eine multinationale Söldnertruppe, bestehend aus ehemaligen Agenten der westlichen und kommunistischen Welt und Terroristen, darunter Robert De Niro und Jean Reno, die offenbar von der IRA und der russische Mafia angeheuert wurden, einer Verbrecherorganisation in Frankreich einen geheimnisvollen Koffer abzujagen. Zwar erreicht „Ronin“ nicht die Klasse von Frankenheimers brillanten Thriller-Frühwerken „Botschafter der Angst“ und Der Mann, der zweimal lebte“, aber rasante Verfolgungsjagden und die intrigenreiche Geschichte garantieren auf jeden Fall spannende Genreunterhaltung. Aktuell erschien ein 3-Disc-Media- und Steelbook mit dem Film auf UHD- und Blu-ray-Disc und einer zusätzlichen Blu-ray mit Bonusmaterial.
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