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ROLLTREPPE

s/t

Wiener Post-Punk-Gemetzel, das sich durch neun Songs pflügt. Schön aggressiv und minimal, was durch die gerade mal vier Spuren, die für die Aufnahmen verwendet wurden, extrem Lust auf ein Live-Konzert macht. Andere Bands geben viel Geld aus, um so zu klingen, treffen dann aber den Punkt nicht. Das hier ist rotzig, hat extremes Hitpotenzial und erzeugt vor dem inneren Auge einen randvoll gepackten kleinen Club, in dem diese Band auf der viel zu engen Bühne alles gibt. Sogar die Thekenbesatzung tanzt, weil bei diesem Sound einfach niemand stillstehen kann. Ekelhaft tanzbar, eingängig und kaputt zugleich. Der Gesang von Rebecca und die minimalen elektronischen Spielereien erinnern an eine Zeit, als Attitüde noch alles war, als Punkbands nicht mit dem nächsten künstlerischen Schritt liebäugelten, sondern einfach im Hier und Jetzt ihren Sound zelebrierten. Dank der Aufnahme bleibt viel Raum für die Interpretation der wahren Größe, die sich denen niemals erschließen wird, die für eine Konzertkarte gerne auch mal 100 Euro hinlegen, „weil es nicht mehr billiger wird“. Wer sich in den letzten Jahren über Bands wie AMYL AND THE SNIFFERS einen zweiten Darmausgang in die Arschbacken gefreut hat, Ohren auf! Ein perfektes Beispiel dafür, dass es immer neue aufregende Bands geben wird. Mir fällt sofort ein Laden in Stuttgart ein, in den diese Band perfekt passen wird, nah am Nordbahnhof.