Foto

ROLAND, RITTER UNGESTÜM

François Craenhals

Die bunten, aus der Feder von François Craenhals stammenden Geschichten um den jungen Knappen Roland, der sich am Hofe des König Artus beweisen muss und dabei immer wieder tollpatschig-kurios oder tragisch-gefährlich in die Bredouille gerät, sind seit Jahrzehnten populär in der Comicgemeinde und gehören zu den bekanntesten Beispielen für Literatur aus Belgien. Ritter Roland taugt als Projektionsfläche für all die Wünsche, die wir selber Zeit unseres Lebens hegen. Für das Streben nach Glück, nach Anerkennung, nach Mut, nach der den Unterschied ausmachenden Portion Selbstbewusstsein, das jeden Menschen umtreibt. Es handelt sich um eine humoristische Comicserie als tiefernste Metapher – und das muss man erst einmal hinbekommen. So wie Craenhals eben, dessen Geschichten ja gerade deshalb beliebt sind. So sehr, dass die vor einigen Jahren aufgelegten Sammelbände lange schon ausverkauft sind und bei Internet-Auktionen mitunter zu Höchstpreisen gehandelt werden. Nun legt der Cross Cult Verlag sie dankenswerterweise als neue Editionen wieder auf – beginnend mit Band 1 der die von Fans hoch verehrten Geschichten „Der schwarze Prinz“, „Die Wölfe von Rotteck“ und „Das Gesetz der Steppe“ umfasst. Die weiteren sollen alsbald folgen. Am Layout, an der Farbgebung, geschweige denn an der Handlung hat sich nichts geändert. Das wäre auch ein Sakrileg und Grund für einen Aufstand der Roland-Leserschaft gewesen. Es ist perfekt so, wie es ist, denn hier zählen einzig die Nostalgie und die hochwertige, üppige Aufmachung einer Geschichte, die ob ihrer Historie letztlich sich selbst genügt.