Bei näherer Betrachtung spricht genauso viel für wie gegen dieses britische, teilweise auch in Berlin angesiedelte Duo und ihr drittes Album. Ein lustiger Bandname (der allerdings nicht so recht Sinn ergeben will, "getarnte Roboter", grübel ...), zwei attraktive Damen namens Sue Denim und Dee Plume (wenn das mal keine Künstlernamen sind ...), die sich mit hübschem Bodypainting auf dem Cover präsentieren, und eine unterhaltsame Party-Attitüde sind auf jeden Fall Pluspunkte.
Leider ist ihr Album in musikalischer Hinsicht völlig unoriginell und hat den Stempel "file under Electroclash" in riesigen Lettern auf die Stirn tätowiert, ist ein Mischmasch aus LE TIGRE, PEACHES, CHICKS ON SPEED und 80er Synthiepop (manches ist hier ja so was von Kim Wilde ...), was die beiden Terror-Ischen aber trotz vollkommener stilistischer Oberflächlichkeit noch zu einem erstaunlich runden Album mit einigen verdammt gut reinlaufenden Nummern verarbeiten können.
Das ist mir dann doch weitaus lieber als der verkrampfte Schlampen-Feminismus von Merrill Nisker aka PEACHES, die ihre generelle Substanzlosigkeit mit vermeintlichem inhaltlichen Anspruch zu tarnen versucht, worauf irgendwelche Popkultur-Hipster immer wieder gerne hereinfallen.
Und genau das wird auch im Fall von ROBOTS IN DISGUISE passieren, wobei der hysterisch überdrehte, sympathisch kaputte Disco-Funk-Punk dieser Plastikmädchen auch ohne popkulturelle Einordnungsversuche sehr viel Spaß machen kann, zumindest mir momentan - mal sehen, wie das morgen aussieht ...
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Ulf Imwiehe
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Thomas Kerpen