ROBERT LOVE

Ghost Flight CD

Robert Love ist Engländer, genauer gesagt aus Brixton, dem schwarzen Stadtteil Londons, und macht ausnahmsweise mal eine Musik, die sonst selten von der Insel herüberschwappt. Alternative Country, schwarzer Blues und viel Singer&Songwriter.

Nebenher verdingt er sich ebenso als Sänger der Band ALABAMA 3, die stärker country-infiziert sind. Was Love auf "Ghost Flight" abliefert, erinnert streckenweise an Mark Lanegan, was nicht zuletzt an den mit ordentlich Whisky geölten Stimmbändern liegt.

Die Platte hat sehr angenehme und groovende Songwriter-Momente, die mal mit Western-Akustikgitarre und rollenden Bassläufen vorgetragen werden, wie bei "Give me some vision", oder direkt im Anschluss sparsam am Piano begleitet, bei "Lift up your name".

"Pirate radio station", die einzige richtige Country-Nummer, zeigt, was diese Musikrichtung alles zu bieten hat, wenn man die richtigen Leute machen lässt. Selbst wenn er es balladenmäßig swingen lässt und den Romantiker raushängt wie in "Snow blind", kommt keinerlei kitschige Atmosphäre auf.

"Operator blues" ist, wie der Name schon sagt, ein Ausflug in den tiefen Süden Nordamerikas, aber auch hier mit dermaßen viel eigener Note, dass ich geneigt bin, von wirklicher Genialität zu sprechen.

Elf Songs, die eigentlich ebenso viele Punkte verdient hätten. (44:20) (10)