MEIN ÄRGER MIT DEN FRAUEN

Robert Crumb

Neben dem „Sachcomic“ „Kafka“ (siehe Besprechung) erscheint bei Reprodukt mit „Mein Ärger mit den Frauen“ fast zeitgleich ein weiterer Crumb-Titel, wie schon zuvor „Nausea“ ein Sammelband mit dessen Geschichten.

Crumb hat wie kaum ein anderer die Entwicklung der Underground-Comicszene seit Mitte der Sechziger vorangetrieben, ist aber keinesfalls ein unumstrittener Künstler, gerade was sein problembelastetes Frauenbild anbetrifft.

Die feministische Kritik ist sich deshalb immer uneinig, ob Crumb von Frauenhass getrieben primitive obsessive Gelüste befriedigt oder seine Darstellung üppiger weiblicher Körper eine freizügige, wohlmeinende Huldigung darstellt.

Jedenfalls macht Crumb keinen Hehl aus seinem angespannten Verhältnis zum weiblichen Geschlecht, ist allerdings schon seit 1978 glücklich mit der Comiczeichnerin Aline Kominsky verheiratet.

Um das Wesen von Crumb wirklich verstehen zu können, und damit auch sein Werk, empfiehlt es sich, unbedingt Terry Zwigoffs exzellente, hierzulande nur im Fernsehen gezeigte Doku „Crumb“ von 1994 anzuschauen, die einen sehr intimen Blick in die freakigen familiären Verhältnisse des Künstlers gewährt.

Crumb selbst hält den Film auf jeden Fall für sehr gelungen, aber auch zu Recht für extrem „niederschmetternd“ und „quälend“. „Mein Ärger mit den Frauen“ bietet sich dazu als perfekter Begleitband an, denn im Gegensatz zu vielen seiner in Folge konkreter Drogenerfahrungen entstandenen, ziemlich abgedrehten Geschichten sind hier ausschließlich autobiografische Arbeiten enthalten.

Auch die sind teils stark überzeichnet, dennoch geht Crumb dabei unverblümt und provokant mit seinen persönlichen Unzulänglichkeiten ins Gericht, was gleichermaßen verstörend wie belustigend ist.