Rob Crow verschlafen vor einem Haus in San Diego, in der Hand eine Tasse Kaffee. Rob Crow neben zu Halloween ausgehöhlten Kürbissen, in seinem Arm eine schwangere Frau. Rob Crow gähnend auf seinem Sofa, auf seinem Schoß ein müdes Baby.
Die Schnappschüsse, die der Mittdreißiger für das Artwork seines neuen Soloalbums ausgewählt hat, machen eines ganz deutlich: Hier hat jemand den Alltag eines ruhigen Familienlebens zum künstlerischen Prinzip erhoben.
"All songs written, recorded, produced and played by Rob in his room, except for some parts probably recorded at Zach's house, while he was at lunch", kokettiert das Booklet mit diesem Umstand.
Mit Zach ist wahrscheinlich Zach Smith gemeint, der zusammen mit Crow in dessen erfolgreichster Band PINBACK spielt. Und mit deren Schaffen lässt sich "Living Well" dann auch am besten vergleichen.
Denn wie bei diesen liegt der Reiz hier vor allem in der Spannung, die entsteht, wenn Crows schluffige Vocals auf sein sparsames Songwriting und ein fokussiertes, oft elektronisch wirkendes Rhythmusgefühl treffen.
Diese Platte sollte auch dem größten, um Jugendlichkeit bemühten Indie-Nerd die Angst vor dem Alltag eines erwachsenen Familienmenschen nehmen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #70 Februar/März 2007 und Thomas Renz