Vier Songs hauen RISE ABOVE dem geneigten Hörer auf „Forever“ um die Ohren. Ohne Umschweife beginnt die EP mit „Forever in our heart“, einem mal groovenden, mal lospreschenden Oldschool-Hardcore-Track, der von Gangshouts bis zu Blastbeats einige Klischees bedient. Allerdings nicht ganz ohne Charme, denn der Song kommt von Herzen. Gewidmet ist das Stück dem Ende letzten Jahres verstorbenen Drummer der Band. „My life, fuck you“ beginnt mit einem ordentlichen Moshpart und groovet sich einige Sekunden ein, bevor es dann noch mal zehn Sekunden lang auf die Fresse gibt. Hier ist in vierzig Sekunden alles gesagt, was es zu sagen gibt. Und so entlassen RISE ABOVE den Hörer in Track 3: „Rise up“. Mit nettem Two-Step-Part und einer weiteren groovigen Nummer, die ins Punkige wechselt, bleiben RISE ABOVE dem Fahrplan treu und gehen auch hier keine großen Experimente ein. Scheppernder Sound und simple Lyrics inklusive. Das ist Hardcore für kleine Jugendzentren und für Singalongs mit den Kumpels vor der Bühne. „Empty handed“ stellt das Schlusslicht auf „Forever“ dar. Hier wird das Tempo noch mal etwas angezogen und wie schon bei vielen anderen Genrekollegen klargestellt, dass die Band nichts mehr zu verlieren hat. „Nothing to lose“ ist als Textzeile so abgegriffen wie die Songstrukturen auf „Forever“. Ich schwanke zwischen Sympathie und dem Eindruck von Belanglosigkeit, weil die Band ihren Oldschool-Hardcore so konsequent wie unspektakulär durchzieht. Natürlich erwartet man von einer Hardcore-EP nur in den seltensten Fällen große Einfälle und Experimente, aber ein bisschen weniger Klischees hätten es schon sein können. Auch wenn der Sound seinen Charme hat und die Band mir durchaus sympathisch ist, kann ich „Forever“ nur wenig abgewinnen. Mit etwas mehr Eigenständigkeit könnte hier aber noch einiges zu holen sein.
© by Fuze - Ausgabe #85 Dezember/Januar 2020 und Marvin Kolb
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Benjamin Korf
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Benjamin Korf