1955 drehte ausgerechnet ein US-amerikanischer Regisseur – Jules Dassin, der sich während der McCarthy-Ära ins europäische Exil absetzte – mit „Rififi“ einen der besten französischen Gangsterfilme, der auch für das Genre der Heist-Movies wegweisend war. Der Drehbuchautor hieß Auguste Le Breton, der danach noch die literarischen Vorlagen für weitere Rififi-Filme lieferte – 1959 für Alex Joffés „Rififi bei den Frauen“, 1961 für Jacques Derays „Rififi in Tokio“ und 1965 für Denys de La Patellières „Rififi in Paris“ –, die allerdings keine wirkliche Verbindung zur Dassins „Rififi“ besaßen. Alle drei Filme liefen zum Zeitpunkt ihrer Entstehung auch hierzulande im Kino, aber „Rififi in Paris“ („Du rififi à Paname“) ist der einzige, der bisher auf DVD und Blu-ray erschien. Die Qualität ist ausgezeichnet und als Bonus gibt es einen Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen. Wie auch in der Louis de Funès-Komödie „Balduin, das Nachtgespenst“ von Patellière übernahm in „Rififi in Paris“ die ewig grantelnde Schauspieler-Ikone Jean Gabin eine der Hauptrollen. Gabin spielt den Nachtclub-Besitzer Paul Berger alias Diamanten-Paul, der zusammen mit seinem Kompagnon Walter, einem Antiquitätenhändler, und dessen Frau Irène (Gert Fröbe und Nadja Tiller) durch internationale Schmuggelgeschäfte sein schmutziges Geld verdient. Dadurch kommt es zu Konflikten mit konkurrierenden Verbrechersyndikaten, zudem hat man einen Schmuggler rekrutiert, der sich als amerikanischer Undercoveragent entpuppt. Auch wenn sich die Story insgesamt nicht als sonderlich aufregend erweist, wird das durch die schauspielerische Qualität und die insgesamt aufwändige Inszenierung mehr als ausgeglichen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Thomas Kerpen