RIFIFI

In Deutschland war es in der Vergangenheit ja keine Seltenheit, dass deutsche Verleiher unabhängig von irgendwelchen Jugendschutzgesichtspunkten bei Filmen die Schere ansetzten, um diese "marktgerechter" zu machen oder was auch immer.

Und so fielen bei Jules Dassins Meisterwerk DU RIFIFI CHEZ LES HOMMES ungefähr sieben Minuten unter den Tisch, weshalb auf der aktuellen Universum-Disc zwei unterschiedlich lange Versionen enthalten sind.

Wobei die "Langfassung" den Haken hat, dass man sie zwar auf deutsch und französisch anschauen kann, aber nur die Stellen deutsch untertitelt wurden, die vorher fehlten, das heißt die Originalfassung bleibt Menschen mit guten Französischkenntnissen vorbehalten, wo mal wieder an der falschen Stelle gespart wurde.

Und bis auf den Trailer fehlen jegliche Extras. Als Alternative bietet sich da die preisgünstige, qualitativ ebenfalls sehr gute englische DVD an, die zumindest komplett englisch untertitelt ist.

Sehenswert ist Jules Dassin düsteres Caper-Movie so oder so, in dem sich ein gerade frisch aus dem Knast entlassener Dieb auf einen Juwelenraub einlässt, der zwar akribisch vorbereit wird, aber letztendlich dennoch tragisch scheitert.

Der Höhepunkt des Films ist dabei sicher der 30-minütige Raub selbst, bei dem kein einziges Wort gesprochen wird, was Dassin quasi dann neun Jahre später noch mal in TOPKAPI wiederholte, und wo sich die schweißtreibende Anspannung der Protagonisten regelrecht auf den Zuschauer überträgt.

Trotz seines französischen Namens war Dassin allerdings eigentlich bisher in Amerika tätig gewesen, musste aber das Land verlassen, nachdem er von Kollege Edward Dmytryk 1952 als Kommunist angeschwärzt worden war.

Zumindest verdanken wir diesem Umstand einen der besten und spannendsten französischen Gangsterfilme überhaupt, der die besondere Atmosphäre auf den Straßen von Paris perfekt einfängt und dabei sicherlich auch von der bisherigen Erfahrung Dassins als Regisseur profitiert, der ja vorher bereits einige Noir-Klassiker wie NIGHT AND THE CITY, THIEVES' HIGHWAY, THE NAKED CITY und BRUTE FORCE gedreht hatte.

Schade nur, dass diesem zeitlosen Meisterwerk nicht hierzulande eine etwas liebevollere Aufarbeitung widerfahren ist.