Gewiss war Rick Buckler, der unscheinbarste Player bei THE JAM, stand niemals im Vordergrund wie eine Lichtgestalt vom Schlage Paul Wellers, leistete aber dennoch einen unverzichtbaren Beitrag zum Bandgefüge.
Anders als der Bassist Bruce Foxton buk er allerdings nach der Auflösung von JAM vergleichsweise kleine Brötchen, mehr als ein paar Singles mit seiner Band TIME UK gab es nicht zu hören, und erst in den Nuller Jahren nachdem sich Foxton seiner Band THE GIFT anschloss (aus der dann der JAM-Coverzirkus FROM THE JAM erwuchs), trat er wieder aus dem Schatten ins Rampenlicht.
Rick Buckler ist jedenfalls bislang der erste JAM-Musiker, der eine Autobiografie vorlegt. Er berichtet von den Anfängen der Combo 1972, ihren großen Erfolgen und dem plötzlichen Ende, welches ihm nach wie vor ein Rätsel bleibt.
Dann sind da noch die „schweren“ Jahre nach 1982, in denen Rick mehr schlecht als recht versucht, sich mit Bands über Wasser zu halten, arbeitet als Produzent, Manager (auch eher erfolglos), und setzt schließlich als Restaurator von Möbeln auf ein ganz anderes Standbein.
Die Bio ist voll von Anekdoten aus dem Bandalltag, kleine Lästereien über Kollegen anderer Bands. Vor allem SHAM 69 bekommen des Öfteren ihr Fett weg, wobei das niemals böse gemeint, eher als Frotzelei zu verstehen ist.
Wie ein roter Faden zieht sich durch das Buch das aufrichtige Bedauern darüber, dass Weller seit dem Ende von JAM kein einziges Wort mit Buckler wechselte, dafür findet Rick keine Einklärung.
Die 220 Seiten sind eine stets unterhaltsame Lektüre, man erhält einen intensiven Einblick in das Innenleben einer der wichtigsten Bands der Punk-Ära und erlebt Rick Buckler als bodenständigen, bescheidenen und grundsympathischen Menschen ohne Allüren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Gereon Helmer