Das Ensemble, das Richard James Simpson auf seinem zweiten Soloalbum um sich versammelt hat, rekrutiert sich aus Bands wie MAZZY STAR, HOLE und THE GERMS oder war Teil der Mysterien von John Cale und Nina Hagen.
„Deep Dream“ versucht mit hohem Personalaufwand Neunziger-Jahre-Alternative-Rock und Grunge ins Zeitgeschehen zurückzuholen. Stimmlich erreicht Simpson nicht deren Tiefe, allerdings finden sich auf „Deep Dream“ hier und da Reminiszenzen an Tom Waits und Mark Lanegan.
Die mit sperrigen Instrumentals versehenen Spoken-Word-Passagen ähneln ersterem, die direkten Rock-Songs werfen ein Licht auf die klarere Schaffensphase des letzteren, sogar „Methamphetamine blues“ wird angespielt.
Die direkten Rocksongs bringt Simpson einigermaßen sicher nach Hause, auch wenn zwischen Songlänge und Songidee eine seltsame Asymmetrie herrscht. Einen vierten Refrain braucht’s letztlich nicht, wenn die Stücke auf einer einzigen Alternative-Rock-Idee herumreiten.
Im letzten Drittel zerfasert das Album zunehmend: Ein Industrial/TripHop-Beat zerfetzt die Atmosphäre. „Deep Dream“ ergeht sich in unzugängliche Elektronik-Spielereien, die vor allem im Hinblick auf das Vorangegangene keinen Sinn ergeben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Henrik Beeke
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