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RICHARD DAVIES & THE DISSIDENTS

Human Traffic

Die einen sind Ende der Sechziger auf magischen Teppichen geflogen oder in gelben U-Booten durch die Tümpel getaucht, die anderen haben sich gewundert, warum Bob Dylan „Nashville Skyline“ aufgenommen hat. Richard Davies hat sich nicht gewundert und hatte mit Teppichen und U-Booten wenig am Hut. Deshalb ging er später auch ins CBGBs, wollte dort dem Namen des Ladens entsprechend Country, Bluegrass und Blues hören, wurde dann aber hinterrücks von Johnny Thunders überrascht (mal wieder der Typ) und spielte fortan in dessen Backing-Band, er trug dabei auch Piratenkleidung. So oder so ähnlich könnte die musikalische Sozialisation von Richard Davies abgelaufen sein, wenngleich auch eher Country, Bluegrass und Blues, heute auch als Americana bekannt, ihre Spuren hinterlassen haben. Wie Paul Westerberg, Tom Petty und Mr. Springsteen ist das vielleicht ganz nett zum Grillen, für einen mexikanischen Motto-Abend oder für Liebhaber handwerklich ordentlicher Songwriter-Geschichten, die Welt hebt „Human Traffic“ trotz löblicher Ambitionen aber nicht aus den Angeln.