Ach, schön. Sobald „Rhythm Of My Own Decay“ läuft, ist die Hektik des Alltags vergessen und man schwelgt in (guten) Erinnerungen. THE CAROLYN treten mit einem Indie-Punk an, der stark emotional gefärbt ist und in jeder Hinsicht grundehrlich und identifikationsstiftend daherkommt. Andrew Patrick (voc, gt), Oliver Vuley-Conlon (voc, bs) und David Mulazzi (dr) halten die Dinge einfach und lassen ihre natürlich-gefühlvollen Hymnen für sich selbst sprechen. Der mitschwingende Vibe lässt eine Beeinflussung durch den Melodypunk der Neunziger Jahre erkennen. Das Dreiergespann aus Atlanta, Georgia klingt aber nicht antiquiert, sondern zeitlos und großartig. Alle acht Stücke laufen hymnisch zu, natürlich. Mal offensichtlich, mal subtil – jedoch immer zwingend und nachhaltig. Der Doppelgesang funktioniert prächtig und steigert die Eindrücklichkeit des Songmaterials. Der Nachfolger des 2019er Debüts „This Will Begin To Make Things Right“ überzeugt auf breiter Front. Allein ein Wermutstropfen bleibt: die überschaubare Spielzeit von gerade einmal 16:28 Minuten. Das ist mager, auch wenn THE CAROLYN, die dem Höreindruck nach irgendwo zwischen THE MENZINGERS und THE LAWRENCE ARMS liegen, ansonsten alles richtig machen. Wer leidenschaftlichen, hymnischen Indie-Punk schätzt, sollte „Rhythm Of My Own Decay“ unbedingt antesten.
© by Fuze - Ausgabe #97 Dezember 2022 /Januar 2023 2022 und Arne Kupetz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Sebastian Wahle