Eines täte mich ja mal brennend interessieren, mein lieber Tim Warren: Welch eine unglaubliche Chuzpe und Unverfrorenheit muss man denn eigentlich aufzubringen im Stande sein, um diese wahnwitzige Höllenkreatur eines durch und durch grandiosen Trashgaragenpunkblues-Meisterwerks geschlagene elf, ja in der Tat, verdammte Scheiß-E-L-F Jahre unter Verschluss zu halten?! Nun gut, genauso könnte man sich natürlich auch fragen, wie böse sich Sänger Jeremiah Kidwell und Gitarrist John Schooley wohl in der Wolle gehabt haben müssen, um innerhalb kürzester Zeit, nachdem dieses bis dato nie veröffentlichte Nachfolgealbum zum 97er Debüt „We Told You Not To Cross Us“ im Kasten war, einfach so das Handtuch zu werfen? Verflucht nochmal, dieser 24-Karäter müsste normalerweise schon längst in einem Atemzug mit anderen Crypt-Meilensteinen wie „Destroy Oh Boy!“ (NEW BOMB TURKS), „Saturday Night Fever“ (DEVIL DOGS) oder „Popular Favourites“ (THE OBLIVIANS) genannt werden! 13 absolute Killertracks, die im Zeitraum vom 28.02.98 bis 03.03.98 von niemand Geringeren als dem genialischen Mike Mariconda für die Ewigkeit festgehalten wurden und die jeder verdammten Sekunde dermaßen viel Sex, Schweiß, Whisky und pöbelhafte, juvenile Zügellosigkeit jeglicher Art verströmen, dass es einem regelrecht das Hirn zerfetzt ...
Jeremiahs enorm kraftvoller, abgefuckt-arroganter Gesangsstil ist in diesem Genre wohl kaum zu toppen, Schooley hat definitiv mindestens zehnmal mehr Blues in einer einzigen Fingerkuppe als fuckin’ Jack White in seinem kompletten hässlichen Körper, und der extra noch kurz vor den Aufnahmen von den Turks ausgeliehene Bill Randt verleiht der ganzen Chose noch seinen originär unnachahmlichen und unwiderstehlichen Punch.
Einzelne Titel als Anspieltips hervorzuheben, verklemme ich mir an dieser Stelle ausnahmsweise mal, die gesamte Scheibe besteht ohnehin nur aus ultimativen Krachern. Am besten sofort selber kaufen, ab auf den Plattenteller damit, alle Regler auf rechts und sich dann mal schön den Putz von der heimischen Wohnzimmerdecke blasen! Oder halt traurig und dumm sterben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #87 Dezember 2009/Januar 2010 und Ben Bauböck