Warum schaut man sich eigentlich den dritten Teil einer auf einem Computerspiel basierenden Film-Serie an, dessen ersten beiden Teile man schon nicht mochte? Aus Langeweile, oder ist es pure Verzweiflung? Oder reicht schon alleine die Anwesenheit von Milla Jovovich, die ja auch nicht unbedingt ein Garant für gute Filme ist? Regie führte erschreckenderweise Russell Mulcahy, der seit HIGHLANDER auch nichts Vernünftiges mehr zustande gebracht hat, aber am Drehbuch war zumindest Paul W.S.
Anderson beteiligt, der genau genommen noch nie einen durchweg guten Film abgeliefert hat. Also mal wieder 90 Minuten verplempert, wobei es dann doch nicht so schlimm wurde. Die Computer-Nerds waren zwar richtig sauer, weil das Ganze jetzt gar keinen Bezug zum Spiel mehr hat, aber unter dem Strich ist RESIDENT EVIL: EXTINCTION sogar ein richtig akzeptabler Genrefilm geworden, vielleicht weil er mehr wie ein von MAD MAX beeinflusstes Roadmovie aussieht als ein Computerspiel-Rip-Off und dabei sogar ein wenig an Romeros DAY OF THE DEAD erinnert.
Frau Jovovich kann auf jeden Fall wieder jede Menge Zombies aufmischen, was dem Film auch ein solides Splatter-Level verschafft. Sehr angenehm ist auch, das man nicht direkt das Gefühl hat, alles würde aus dem Computer stammen, denn hier sieht vieles noch nach richtig handgemachten Effekten alter Schule aus.
Die Handlung ist erwartungsgemäß dürftig: Der olle Virus der Umbrella Corporation hat sich auf der ganzen Erde ausgebreitet und die wenigen Überlebenden befinden sich auf der Flucht und versuchen irgendwie zu überleben.
Dazwischen das Superwesen Alice, von Jovovich erneut mit mehr Körpereinsatz als schauspielerischer Raffinesse dargestellt. Man könnte fast von einer positiven Überraschung sprechen, denn innerhalb der sonstigen Genre-Gülle ist RESIDENT EVIL: EXTINCTION auf jeden Fall ebenso toughes wie solides Entertainment ohne große Halbwertzeit.
Auf DVD ungeschnitten und in zwei Versionen erhältlich, falls jemand im Fall der Premium Edition noch der Sinn nach dem üblichen Bonusmaterial stehen sollte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Thomas Kerpen