Anlässlich des 350. Todesjahrs Rembrandt van Rijns 2019 beauftragte das Rijksmuseum Amsterdam den niederländischen Illustrator und Comiczeichner Typex, der schon mit „Warhol“ eine opulente Biografie vorweisen kann, mit der Visualisierung des Lebens Rembrandts.
Drei Jahre hat Typex an dem vorliegenden Prachtband gearbeitet und dabei optisch wieder nicht mit Superlativen gegeizt: Schon äußerlich fällt „Rembrandt“ mit Goldschnitt, Goldprägung und Imitation eines frühneuzeitlichen Ledereinbands auf.
Inhaltlich unterteilt Typex den Band in elf Kapitel, die jeweils eine zentrale Person, ein Tier oder einen Gegenstand in den Mittelpunkt stellen. Dabei geht er nicht chronologisch vor, sondern leitet alles mit zwei Episoden aus dem Jahr 1642 ein, bevor er in die Zeit des ehrgeizigen jungen Malers ins Jahr 1629 springt und sich von diesem Punkt an ohne Rückwärtssprünge bis zum Todesjahr 1669 voranmalt.
Mit akribischem Hang zur Perfektion bis ins kleinste Detail per Bleistift in üppig-fleischigem Barockstil gezeichnet, Schattenpartien hinzugefügt und anschließend „von Hand in Photoshop koloriert“, wie der Autor im als Bonus angefügten Skizzenbuch verrät, das einen humorvollen Einblick in die Arbeitsweise des Autors liefert: „Dann geht es ans Schreiben – tagsüber in die Kneipe.
Da kann man sich wenigstens konzentrieren.“ Dabei gelingt es Typex, die Verschrobenheit und Widersprüchlichkeit des schon zu Lebzeiten legendären niederländischen Künstlers einzufangen: Geiz geht Hand in Hand mit prasserischer Sammelleidenschaft, arrogante Eitelkeit mit unendlicher Traurigkeit, schroffes Aufbrausen mit milder Nachsicht.
Ein lesenswertes Porträt nicht nur dieses einzelnen Künstlers, sondern einer ganzen Gesellschaft in einer vom Tod geprägten Zeit.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Anke Kalau