REDS

Es gibt sicher immer noch jede Menge Leute, die in Warren Beatty vor allem den mit unverschämt gutem Aussehen gesegneten Beau sehen, der eine lange Liste attraktiver Kolleginnen während seiner Karriere seit Anfang der Sechziger verschlissen hat.

Das ist sicherlich nicht mal gelogen. Aber Beatty war zweifelsohne ein exzellenter Darsteller, der sich auch als Regisseur und Produzent einen Namen machen konnte. Ebenfalls schon seit den Sechzigern hatte sich Beatty in der Demokratischen Partei engagiert, ein echter Linker also, was er dann mit seiner Regiearbeit „Reds“ deutlich unterstrich.

In diesem dreistündigen Historienepos zeichnet Beatty die Geschichte des von ihm gespielten Journalisten, Schriftstellers und Revolutionärs John Reed nach, der 1917 in Russland die Oktoberrevolution erlebte.

Diese Erlebnisse verarbeitete Reed dann in seinem Buch „Zehn Tage, die die Welt erschütterten“ und gründete dann auch die erste kommunistischen Partei der USA. Diese Leidenschaft des überzeugten Sozialisten Reed ist in „Reds“ von der ersten Minute an gut spürbar.

Beatty lässt den Zuschauer an einer politischen Utopie teilhaben, die für einen kurzen Moment sehr verlockend erschien, um dann von der grausamen Realität wieder eingeholt zu werden, was auch der Regisseur nicht versucht zu romantisieren.

Aber eigentlich könnte „Reds“ auch „John und Louise“ heißen, denn neben seiner Liebesbeziehung mit dem Kommunismus geht es hier auch um die mit der Feministin Louise Bryant (Diane Keaton), die ihr Ende mit dem frühen Tod von Reed 1920 in Moskau fand.

Ein kraftvoller und bewegender Film, der ein faszinierendes Kapitel der Zeitgeschichte mit dem nötigen emotionalen Input vermitteln kann. Neben der leicht verbesserten Bildqualität ist der Vorteil der Blu-ray, dass der Film nun nicht mehr auf zwei Disc aufgeteilt ist.

Extras sucht man leider vergeblich.