Es gibt Musiker, die spielen Blues, andere singen über den Blues, wieder andere haben ihn. Dieses Album hat alles und davon viel. Kaum könnten Lied und Text besser zusammenfinden, als es Nathan Bell hier gelingt. Alles zeugt von einer tief verwurzelten Ehrlichkeit, mit einem beobachtenden, aber in keiner Weise deutenden Blick auf das eigene Land und dessen Zustand. Und Bell spart sich selbst nicht aus, wenn er beschreibt, dass er sich weder zum Partner noch zum reichen Mann eignen würde, dass er der falsche Präsident wäre und auch zum Gott nicht taugen würde. Der Protagonist ist austauschbar. Vielleicht ist es eines der amerikanischsten Alben seit langer Zeit, ganz ohne patriotisches Pathos, oder einfach ein Spiegelbild weltweiter Gesellschaften.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Claus Wittwer