CABARET VOLTAIRE

Red Mecca

Die remasterte Neuauflage des dritten CABARET VOLTAIRE-Albums „Red Mecca“, im Original 1981 auf Rough Trade erschienen, ist der Auftakt zu einer ganzen Serie von Rereleases der britischen Industrial- und Elektronik-Pioniere.

Zuletzt gab es „Red Mecca“ 1990 via Mute auf Vinyl, deshalb auch die verwirrende Angabe „1990 mute records ltd.“ auf dem Backcover. „Red Mecca“ war das letzte Album, das die Band in der Originalbesetzung von 1973 einspielte (Richard H.

Kirk, Stephen Mallinder, Chris Watson), denn Watson verließ die Band nach „Red Mecca“ – Kirk und Mallinder wandten sich ab 1982 bewusst einem „kommerzielleren“ Stil zu. Somit ist „Red Mecca“ das letzte „klassische“ CV-Album, eines, das trotz einer durch Punk ausgelösten größeren Bereitschaft des Publikums, sich auch auf unkonventionelle Klänge einzulassen, alles andere als konventionellen Songstrukturen verhaftet ist.

Blecherne Industriehallen-Rhythmen treffen auf Sprachfetzen, hallige Geräusche, Synthie-Bleeps und verfremdete Geräusche. Dieser ursprüngliche Industrial-Sound hat, das sollte klar sein, mit dem durchkommerzialisierten Sound, der sich in den Neunzigern großer Beliebtheit erfreute, im Grunde nichts gemeinsam, dient eigentlich nur als Namenspate.

Die Einflüsse, die CV in späteren Jahren nannten, sind sehr divers: die angespannte Lage der Thatcher-Jahre, Afghanistan-Krieg, US-Geiseln im Iran, Northern Soul, CB-Funk, religiöse Fanatiker in den USA – all das wurde verarbeitet und schlägt sich in teils soundtrackhaften Stücken nieder.

Kein leicht zugängliches Album, sondern eines, das man versuchen muss in seinen Zeitkontext zu setzen. Für Achtziger-Nostalgie taugen ihre Wegbegleiter JOY DIVISION ungleich besser.