Wunderbar aus der Zeit gefallene LP, die sich in einer Bandbreite suhlt, als hätte Protopunk wie STOOGES, NEW YORK DOLLS ebenso wenig stattgefunden wie Krautrock (von dem sich einige besonders epische Anleihen wiederfinden), Sleaze und früher Horrorpunk (eher Roky Erickson-beeinflusst, nicht dieses aufgeblasene, geschminkte Kasperletheater) müssen auch erst noch erfunden werden.
Kaputt, leicht fertig und sleazy, ganz im Sinne frühen Punkrock, der noch keinerlei Berührungsängste mit anderer Musik hatte oder seine Wurzeln verleugnen wollte. Sehr schöner Retrostreifzug durch alte, frisch abgestaubte Perlen mit einigen Zitaten, die man tatsächlich erst einmal entziffern muss.
Wenn man das 1:1-Gitarrenriff von „Dark days“ zugeordnet hat oder den Anfang von „God’s house“, hat man für den Rest des Tages ein Grinsen im Gesicht. Und wenn das Keyboard sich an manchen Stellen bemerkbar macht, wird es großartig.
Diese Platte hätte (mit wenigen Ausnahmen) in der Tat so auch 1975/77 eingespielt werden können, sie würde dann nur nicht so verdammt gut klingen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #146 Oktober/November 2019 und Joachim Hiller
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