DORIAN WOOD

Rattle Rattle

Vieles an dieser Platte schreit: Großes Kino oder Achtung, Kunst! Dorian Wood, ein Künstler/Musiker aus dem Performance-Art-Umfeld, Zusammenarbeit unter anderem mit Marina Abramovic, will mit aller Macht und von tiefstem Herzen dieses Album aufnehmen.

Er weiß nur noch nicht, wie die Aufnahmen, das Studio, die Musiker etc. pp. finanzieren. Man rät ihm zu Fundraising, das funktioniert bei ausreichender Überzeugungsfähigkeit oder Fanbasis gar nicht so schlecht.

So kam „Rattle Rattle“ ans Licht der Welt und es ist, allein vom Aufwand her, ein gigantisches Opus geworden. Nicht weniger als sechzig Musiker inklusive eines 45-köpfigen Chores halfen bei der Realisierung.

Woods Songs sind im Setting denen von Nick Cave oder Scott Walker nicht ganz unähnlich, seine Instrumentierung, abseits der Piano-Torch-Songs, erinnert an Foetus – immer irgendwie zugänglich, aber mit kleinen Irritationen im Sediment – späte SWANS oder eben Walker.

Stellenweise zelebriert Wood mit dem Chor einen wahrhaft sinistren Gospel, dessen Sermon man sich kaum entziehen kann. Der im Gesamtkontext irritierendste Moment ist allerdings „La cara infinita“, der einzige Song auf Spanisch (als Huldigung an Woods puertoricanische Wurzeln?), der, nach dem Intro, in einen beschwingten quasi Novelty-Song kippt.

„Rattle Rattle“ ist kein Album, das sich sofort offenbart, die Mühe lohnt sich aber, denn einige Songs sind zum Heulen schön.