Der Franzose Raoul Sinier ist einer dieser künstlerischen Multitalente, von denen die wenigsten schon mal was gehört haben dürften, und der zur in Eigenregie eingespielten und veröffentlichten Platte „Dreams From The Assembly Line“ („Everything by Raoul Sinier“) auch noch einen gleichnamigen Bildband mit seiner surrealistischen Kunst aus den Jahren 2004 bis 2022 im Angebot hat, von der man auch ein bisschen was beim Artwork der CD sehen kann. Ansonsten lässt sich Sinier gar nicht so einfach kategorisieren, der gleichermaßen poppig wie sperrig-experimentell mit einer durchaus beeindruckenden Anzahl stilistischer Einflüsse jongliert („What do electronica, 90’s rap, rock, funk and prog all have in common?“), und sich im New Wave/Synthpop-Umfeld Anfang der Achtziger Jahre garantiert nicht unwohl gefühlt hätte. Es spricht sicherlich für Sinier, dass man ihn nie genau auf bestimmte Vorbilder festnageln kann, die eher nebulös im Hintergrund bleiben. Ein wenig übertreibt er es aber zeitweise gesanglich mit dem Einsatz der Kopfstimme, was die Gesamtwirkung der Song-Hybriden eher schmälert, die immer wieder mit innovativen Einfällen und überraschenden kompositorischen Wendungen aufwarten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #166 Februar/März 2023 und Thomas Kerpen
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #87 Dezember 2009/Januar 2010 und Carsten Vollmer