Mit Parodien ist das immer so eine Sache. Es wird schwierig, wenn man sich mit dem Objekt der Parodie noch nie so recht auseinandergesetzt hat. Da geht so mancher Witz dann leicht verloren. Aber mal von Anfang an.
Die anonym bleibende Band PFLANZER hat es, wie der Name bereits vermuten lässt, auf das Lebenswerk der Neo-Nazi-Kapelle LANDSER abgesehen. Indem sie deren Texte inhaltlich aus dem nationalistischen, ausländerfeindlichen Kontext reißen und in den einer Gärtnerei verpflanzen, werden die Songs in sich komplett ad absurdum geführt.
Das ist teils recht lustig, teils auch etwas platt. Die Frage ist nur, wer genau ist der Adressat? Mir selber - und so geht es wahrscheinlich den meisten Lesern auch - sind die LANDSER-Originale nicht unbedingt bekannt.
Oder ist dieser Scheiß so weit verbreitet? Hm, "Spaceballs" ist halt auch nur halb so komisch, wenn man "Star Wars" nie gesehen hat. Aber einen kenne ich dennoch. Aus "Opa war Sturmführer bei der SS" machen PFLANZER kurzerhand "Opa war Popieker bei Rudolf Hess".
Treffer versenkt. Und somit ist dieser "Satire-Punk" durchaus unterhaltsam, kritisch und daher auch völlig in Ordnung. (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Lars "Abel" Gebhardt