Ein cool gestyltes Rockabilly-Trio, akustischer Bass, halbakustische Gitarre, Drums. Locker nach hinten geschlunzte Haare. Bundfaltenhosen. Dass sind die RAGTIME WRANGLERS. Aber nur auf den ersten Blick! Dann: CD in den Player und los - Überraschung! Es startet mit "Low man on a totempole" und sofort trägt die Gitarre durch den ersten Teil, leitet zum nächsten Stück über, nimmt den Lauf vom Bass auf, spielt weiter.
Nein, Surfrock ist es nicht, auch wenn ab und an eine Steelguitar auftaucht. Oder einige kurze Wortfetzen in die vorantreibende Musik eingestreut werden. TRASHMEN. Auf jeden Fall wird einem nicht langweilig.
Plötzlich hat man das Album bis zum letzten Track durchgehört, wundert sich über dies Instrumentalalbum, so ganz ohne "Electronics". Man sucht dabei nach einem "Die sind doch wie ..." - tut sich aber schwer.
Ein wenig TRASHMEN, okay, dazu jazzige, sehr swingende Teile mit schnell laufenden alternierenden Akkorden, ein wenig Django Reinhard ist auch dabei, ein paar weniger schnelle Anleihen bei den LOS BANDITOS, ein bisschen unsurfiger als die KILAUEAS - aber eigentlich man kann es so nicht genau beschreiben.
Es ist schon ein eigener Sound. Sehr coole melodiebetonte Gitarrenmusik, die über das ganze Album hinweg nicht langweilig wird und gekonnt verschiedene stilistische Eigenheiten miteinander verschmilzt.
Mit "West Indies groove" ist der 14. Track durchgelaufen. Mein Favorit ist "Hop Scotch", wegen der schrägen Hawaii-Gitarre, aber das sollte man sich einfach selber anhören. Und: die RAGTIME WRANGLERS sind definitiv eine von den Bands, die auf jedem Surfmusik-Festival oder Rockabilly-Event ganz vorne mitspielen würden.
(37:20) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #60 Juni/Juli 2005 und Thomas Neumann