Radio La Colifata, das „Radio der Durchgeknallten" ist ein Radiosender der Patienten aus J.T. Borda, einer psychiatrischen Anstalt in Buenos Aires. Die Insassen betreiben den Sender zusammen mit ihrem Psychologen Alfredo Oliviera, der diese Therapie als Erster in die Borda gebracht hat.
Der Regisseur Carlos Larrondo begleitete in seiner Dokumentation La Colifata und dessen Redakteure zehn Jahre lang, bis zu dem Abend, an dem die Macher des Senders ein gemeinsames Konzert mit Manu Chao in Buenos Aires veranstalten.
Larrondo lässt überwiegend Redakteure und Insassen der Anstalt und deren Psychologen zu Wort kommen, wobei erstaunlich ist, an welchen psychischen Krankheiten die Patienten leiden und es ihnen dennoch gelingt, regelmäßig auf Sendung zu gehen.
Auch kann die Dokumentation zeigen, wie sehr sich die Colifatas ihrer Rolle als Patienten einer Anstalt bewusst sind, wie sehr es bedrückt, keine Verbindung zur Außenwelt zu haben und wie viel sie doch mit jedem Einzelnen außerhalb der Klinik gemeinsam haben.
Im Radio können sie sich auf reflektierte, ernste, philosophische oder humorvolle Weise ausdrücken. Hätte Larrondo die Interviews auf einige wenige Patienten begrenzt und vertieft, wäre noch stärker die Entwicklung der Colifatas gezeigt worden und Verwechslungen der großen Zahl von Redakteuren hätte vermieden werden können.
Dennoch ist der Film nicht umsonst als Meisterwerk des lateinamerikanischen Films beschrieben worden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #85 August/September 2009 und Katrin Schneider