RACONTEURS

Broken Boy Soldiers CD

In Zeiten, in denen das Musikgeschäft nur noch aus einer Aneinanderreihung hohler Hypes zu bestehen scheint, steht man einer Band wie den RACONTEURS erst mal äußerst skeptisch gegenüber, da man weiß, dass das große Interesse, das man ihnen entgegenbringen wird, vor allem der Tatsache entspringt, dass eines der Mitglieder Jack White heißt (na ja, eigentlich heißt er ja John Anthony Gillis).

Neben White tummeln sich hier noch Jack Lawrence und Patrick Keeler von den GREENHORNES und Brendan Benson, die hier eine Platte eingespielt haben, die man gerne erst mal nach eindeutigen WHITE STRIPES-Einflüssen absuchen kann, was nicht schwer fällt, da White singt und Gitarre spielt.

Dazu gibt es einen ähnlichen abgehackten Schlagzeugsound, allerdings klingen die RACONTEURS gegen die Stripes doch wesentlich verspielter und wie eine echte Band, die man stilistisch gar nicht so leicht zu fassen kriegt.

Irgendwie eine Mischung aus sonnigem Sixties-Pop, schrägem Hippietum und wildem 70er-Drogen-Rock, versehen mit einem äußerst spannendem, immer wieder überraschenden Songwriting, das wesentlich vielschichtiger ist als das, was die Stripes und die GREENHORNES alleine fabrizieren.

Sozusagen eine positive Bündelung kreativer Energie, hinter der mehr steckt als strategische Überlegungen zur Vermarktung einer solchen Band, nämlich richtig gute Songs, zwischen großartigen Ohrwürmern wie "Together" oder "Intimate secretary" und elegant integrierten experimentelleren Auswüchsen.

"Broken Boy Soldiers" ist eine wirklich gute Platte, auch wenn es schwer fällt, sie vorurteilsfrei zu betrachten. (9)