R100 - HÄRTER IST BESSER

Mit seinen bisherigen Filmen „Der große Japaner – Dainipponjin“, „Symbol“ und „Saya Zamurai“, die auch allesamt in Deutschland erschienen, hatte Hitoshi Matsumoto sein eigenwilliges Humorverständnis bereits bestens unter Beweis stellen können, mit dem er zwischen den Stühlen von sperrigem Arthousekino und überdrehter Genreparodie saß.

Sein bisher letzter Film „R100“ erschien inzwischen hierzulande auch auf DVD und Blu-ray, und was die konsequente Absurdität seiner Geschichte angeht, enttäuscht einen Matsumoto auch diesmal nicht.

Denn ähnlich wie etwa Quentin Dupieux in „Reality“ bricht auch Matsumoto nach einer Weile die eigentliche Handlung seines Films auf und präsentiert das bisher Gesehene als Screening des finalen Skandalwerks eines bereits hundertjährigen Regisseurs, das in dessen Anwesenheit vor ausgewähltem Publikum stattfindet.

Dieses Publikum zeigt sich angesichts des Geschehens auf der Leinwand ähnlich irritiert wie vermutlich der Zuschauer zu Hause. Denn der Film-im-Film schildert das Leben des kleinen Angestellten Takafumi Katayama, der seinen kleinen Sohn alleine aufziehen muss, da die Ehefrau im Koma liegt.

Als Ventil für den tristen Alltag lässt er sich auf eine Mitgliedschaft in einem mysteriösen SM-Club ein. Der besondere Kick für ihn ist, dass die hochmotivierten Dominas des Clubs Takafumi in aller Öffentlichkeit erniedrigen, dabei aber auf bedrohliche Weise immer stärker in dessen Privatsphäre eindringen.

Matsumotos anfänglicher bissiger Kommentar auf die Verklemmtheit der japanischen Gesellschaft wird gegen Ende aber immer mehr zu einer geschmacklich grenzwertigen anarchischen Slapstickkomödie in John Waters-Tradition, als Takafumi das Treiben der Dominas zu beenden versucht.

Besonders Connaisseurs seltsamer Filme werden diese doppelbödige SM-Tragikomödie zu schätzen wissen.