Woher weiß Joachim, dass ich die allererste QUIREBOYS-LP besitze? Anno 1989 waren die ja unter den Sleazern ganz heißer Scheiß, veröffentlichten auf EMI, hatten ein paar veritable Hits an Bord ("Sex Party"!) und versanken dann nach einem eher schalen Live-Album wieder in der Versenkung.
Meine Platte auch - bis gerade eben gehörte sie zu den peinlichsten und bestgehütetsten Geheimnissen meiner Jugend und fristet ein ziemlich verstaubtes Dasein im Plattenregal meiner Mutter.
Und nun holt mich meine Vergangenheit wieder ein. Spike und seine Mannen sehen noch genauso bekloppt aus wie vor 15 Jahren, mit Batiktüchern um die Stirn gewickelt und so, nur die Zylinderhüte sind leider eingemottet worden.
Und die Musik? Hat sich auch nicht geändert, ABER: so schlecht finde ich es gar nicht. Ich weiß auch nicht warum. Spike hört sich immer noch wie Rod Stewart an, geil schmierig und versoffen, der Organist zaubert immer noch fluffige Melodien aus seinem jetzt imaginären Zylinder und den anderen Musikern hört man an, dass sie jahrelang zusammen jede dreckige Pub-Bühne beackert haben, so tight und routiniert spielen sie.
Dabei wirkt das alles so lässig und voller Spielfreude, dass man das gar nicht peinlich nennen darf. Die QUIREBOYS lassen nicht den Dicken raushängen, sondern gehen die Sache ziemlich relaxt an und spielen dabei immer noch den Großteil aller ach so harten Gernegroß-Rockstars aus Skandinavien oder was weiß ich an die Wand.
Sympathisch durch und durch, und das sie bei ihrem Comeback-Versuch auch ein paar lahme Songs an Bord haben, sei ihnen verziehen. (40:05) (06/10)
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