Als es uns finanziell angeblich noch besser ging, konnten wir es uns leisten, „Tetris“-Blöcke einfach so zum Spaß verschwinden zu lassen. In den prekären Zeiten der Wirtschaftskrise wollen wir dagegen mehr als nur ein paar mickrige Punkte für unsere Mühe.
Geld zum Beispiel. „Puzzle Quest Galactrix“ ist ein Puzzle Game mit Rollenspiel-Elementen, bei dem man von einem Sternensystem zum nächsten springt und verschiedene Missionen erfüllt. Fast alle Aktionen basieren dabei auf dem „Bejeweled“-Prinzip: Auf einem Spielbrett müssen drei oder mehr Steine der gleiche Farbe kombiniert werden, damit sich diese in Luft auflösen und man die Schutzschilde seines Raumschiffs aufladen, mit einem Waffenhändler feilschen, Rohstoffe abbauen oder ein Tor in eine andere Galaxie öffnen kann.
Im Gegensatz zum Vorgänger „Challenge Of The Warlords“ sind die Steine sechseckig, was die Folgen von Kettenreaktionen schwerer zu kalkulieren macht, dennoch kommen taktische Erwägungen niemals zu kurz.
Die Rahmenhandlung und das martialische Aufmotzen des Raumschiffs halten sich an die Konventionen des Rollenspiels und geben dem stundenlangen Ausführen einer eigentlich monotonen Tätigkeit einen virtuellen ökonomischen Sinn, der während einer realen Finanzkrise natürlich absolut süchtig macht.
Doch „Galactrix“ ist auch noch in einer anderen Beziehung sehr am Puls der Zeit: Durch seine simple „Match three“-Spielmechanik zwingt es den Hardcore-Gamer dazu, zum Casual-Gamer zu werden, und wird dadurch zu einer selbstironischen Metapher für die Entwicklung der Videospiel-Branche im Allgemeinen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Thomas Renz