PUSHER

Nicolas Winding Refns Regiedebüt „Pusher“ von 1996 hatte man nicht so richtig auf der Remake-Liste, insofern kommt diese britischeProduktion doch etwas überraschend, an der Refn sogar als Executive Producer beteiligt war, sich aber aus kreativen Fragen weitestgehend heraushielt.

ImOriginalfilm tauchte Refn mit schmuddeligen Bildern tief in die Unterwelt Kopenhagens ein, die aber bereits mit der visuellen Finesse versehen waren, die auch diespäteren Arbeiten des Dänen ausmachte.

Dabei beschrieb er die gnadenlose Abwärtsspirale eines Drogendealers (Kim Bodnia, der danach in gefühlt jedem zweitendänischen Film zu sehen war) bis zu dessen bitterem Ende. Jedenfalls war „Pusher“ so erfolgreich, dass noch zwei gelungene Sequels entstanden, die alle auch aufdeutsch erschienen.

Der Regisseur des Remakes, Luis Prieto, hat zwar schon einige Filme gedreht, dürfte aber für die meisten ein unbeschriebenes Blatt sein,insofern schwer zu sagen, womit er sich für diese Aufgabe qualifiziert hat.

„Pusher 2012“ wurde von Kopenhagen ins heutige London verlegt, weshalb dieDrogenkultur natürlich inzwischen von Techno-Partys, der dazu passenden Musik und bunten Pillen geprägt wird. Prietos Modernisierung des Originals macht sichvor allem beim deutlich stylischeren Look bemerkbar und bedient sich ordentlich bei Guy Ritchie und Danny Boyles „Trainspotting“.

Ansonsten bleibt aber alles beimalten, und als Sahnehäubchen darf hier Zlatko Buric seine Rolle als fieser Gangsterboss aus dem Original wiederholen, ohne dass man ihm die dazwischen liegenden16 Jahre großartig ansehen würde.

„Pusher“ gehört dabei zwar in die Kategorie eher überflüssiger Remakes, der Film als solcher ist aber keinesfalls schlecht, machtmehr richtig als falsch, und erfüllt auf jeden Fall den Zweck, einem Refns eindrucksvolles Regiedebüt noch mal in Erinnerung zu rufen.