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PURRS

We Thought There’d Be More People Here

Der Albumtitel ist ein wundervoller Satz aus dem Standardprogramm kleiner, tourender Bands: Mindestens gedacht, oft gesprochen, wenn man dann doch endlich auf die Bühne muss, alles Warten nichts geholfen hat und es nicht mehr Menschen wurden als die zwanzig, dreißig, vierzig, die auch vor einer Stunde schon im Club ausharrten. THE PURRS aus Seattle dürften da aus eigener Erfahrung sprechen, und es ist ein passender Titel für ein Live-Album, das schätzungsweise die gesamte Bandkarriere abdecken dürfte. Das erste Album „The Dreams Our Stuff Is Made Of“ kam schon 2005, 2013 mit „The Boy With Astronaut Eyes“ das letzte, 2018 die 7“ „American As Apple Pie“. Der erste Live-Mitschnitt hier datiert auf den 4. April 2002, rund zwei Dekaden dürfte die Band also bereits aktiv sein. Bis ins Jahr 2019 reichen die Aufnahmen, 14 an der Zahl, und man kann sich natürlich fragen, wer ein Live-Album von einer weitgehenden unbekannten Band braucht, aber die Antwort fällt leicht, wenn man „We Thought There’d Be More People Here“ mal gehört hat. Denn was Johnny Sangster (wir erinnern uns, der hat einst THE BRIEFS aufgenommen) hier in Sachen Endmix gezaubert hat, ist betörend. Die Aufnahmen bestechen durchweg durch enorme Dynamik und Transparenz, wirken fast wie „live im Studio“, ja irgendwie lebendiger als viele Studioplatten: Wärme, Räumlichkeit, Atmosphäre sind hier fast mit Händen zu greifen. Musikalisch sind THE PURRS, bei denen Sänger/Bassist Jima und Gitarrist Jason Milne die personellen Konstanten darstellen, wirklich faszinierend und betörend: dichter Neunziger-Gitarrenrock, der hüfttief in Shoegaze, Psychedelic, Post-Punk und einer Prise Britpop watet. BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB und BRIAN JONESTOWN MASSACRE kommen mir da in den Sinn, aber auch die längst vergessenen GRAVEL, ebenfalls aus Seattle, die 1992 auf Estrus das famose „Break-A-Bone“-Album veröffentlichten. Ein echter Geheimtipp – und sollte es die Band mal nach Deutschland schaffen, ich wäre unter den zwanzig Gästen ...