Ich wusste zunächst nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, als dieses Buch hier vor mir lag. Wer möchte denn bitte ein Buch lesen, in dem Jim Lindberg, nebenbei noch Sänger bei PENNYWISE, über den Spagat berichtet, den er anstellen muss, um seine rebellische Grundhaltung und Familie und Erziehung dreier Töchter unter einen Hut zu bringen? Warum sollte gerade ich es lesen? Warum ich es zum Besprechen bekam, war mir allerdings klar – ich habe auch drei Kinder, eins davon bereits volljährig, also bin ich sozusagen im Thema.
Aber bei aller Sympathie für Herrn Lindberg und PENNYWISE, deren erstes Album ich seinerzeit sehr mochte und die ich vor Äonen einmal im Jugendzentrum Papestraße in Essen live erlebte, muss ich einfach sagen, dass ich definitiv NICHT wissen wollte, dass seine Frau in den letzten Monaten der Schwangerschaft ständig rattig auf ihn war und er sich beim Sex vorstellte, dass sein ungeborenes „Kind nur wenige Zentimeter vom Geschehen entfernt da drin lag“.
Und dass die allermeisten Eltern auf Elternabenden im Kindergarten oder in der Schule konservative Spießer sind, die sich am liebsten über Einbauküchen, selbstreinigende Elektroherde oder ihre hochbegabten Sprösslinge unterhalten, und dass man sich dort zu 99 Prozent fehl am Platze fühlt, ist auch kein Geheimnis.
Ein für mich – trotz aller Sympathie für Herrn Lindberg und seinen Mut, drei Kinder in die Welt zu setzen – absolut überflüssiges Buch.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Guntram Pintgen