Caroline Moore ist freie Fotografin und Designerin mit Punkrock- und D.I.Y.-Background. Wie so ziemlich jede/r freischaffende KünstlerIn hatte sie Probleme, sich auf dem Markt zu etablieren und im Business zu behaupten.
Da sie ihren Werten treu bleiben wollte und kein Interesse an einem 08/15-9-to-5-Job hatte, musste sie einige Opfer bringen. So beschreibt sie unter anderem, wie sie Fotojobs auf Festivals annahm, obwohl sie an einer Lyme-Borreliose leidet, wegen der sie sich zwingend Infusionen setzen musste.
Dass das unterwegs nicht immer so einfach sein könnte, ist nachvollziehbar und dennoch musste sie dies teilweise in dreckigen und keineswegs sterilen Kellern machen. Aber Moore war ihre Passion am Ende wichtiger, so dass sie diese Risiken einging.
Sie ermutigt in ihrem Buch andere Künstler ihre Ziele und Werte konsequent zu verfolgen und vor allem hart daran zu arbeiten. Wenn man so will, bietet Moore mit ihrem Buch einen Business-Masterplan für begabte „Otto-und-Anna-Normal-Punk“, die vielleicht ein wenig Schützenhilfe und Bestätigung bei der Durchsetzung seiner Ideen brauchen.
Normalerweise würde ich mich mit solch einem Buch nicht beschäftigen, da ich es einfach seltsam finde, dass es solche „Ratgeber“ überhaupt geben muss. Entweder gebe ich alles für meinen „Traum“ oder eben nicht, dann hilft jedes noch so gute Buch nicht weiter.
Aber ich finde auch, dass Moores Buch sehr informativ, wirklich unterhaltsam ist und mit einigen witzigen Anekdoten besticht. Für mich kommt das Buch definitiv ein paar Jahre zu spät. für Menschen, die am Scheideweg zwischen D.I.Y.-Traum und Bankkauffrau/mann stehen, aber gerade rechtzeitig.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Tim Masson