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PUNK AS F*CK - Die Szene aus FLINTA-Perspektive

Diana Ringelsiep, Ronja Schwikowski (Hg.)

Im September 1977 rotzt Poly Styrene von X-RAY SPEX die Ursuppe aller Punk- und Rrriot Girls Lyrics ins Mikrofon: „Some people think little girls should be seen and not heard. But I think: ‚Oh bondage, up yours!‘“ 45 Jahre später greifen die beiden Herausgeberinnen Diana Ringelsiep, freie Journalistin und feministische Aktivistin, und Ronja Schwikowski, u.a. Chefredakteurin des Plastic Bomb Fanzines, diese Zeilen im Vorwort ihres Buches „Punk as f*ck“ auf: „Wir möchten Menschen eine Plattform geben, die es leid sind, in ihrem subkulturellen Umfeld bloß gesehen, aber nicht gehört zu werden.“ Dabei herausgekommen ist ein unbequemer Sammelband, mit Geschichten und Berichten von 50 Autor*innen, mit den verschiedensten biographischen Hintergründen, die aber alle im Punk verwurzelt sind. Musiker*innen, Szeneakteur*innen bis hin zu Musikliebhaber*innen teilen ihre Erfahrungen und wie sie ihre Punkszene aus FLINTA Perspektive sehen (die Kurzbeschreibung für: Frauen, Lesben, Inter-, Nichtbinäre, Trans- und Agender Menschen). Sie erzählen von Diskriminierungen, Sexismus, vom Nicht-ernst-genommen-werden, vom ungefragten Erklären der (Punk)Welt, festgefahrenen patriarchalen Strukturen, fordern mehr Reflexionsbereitschaft und das Recht auf Wut. Wer nun reklamiert, dass eben diese Szene, die seit fast einem halben Jahrhundert nach außen hin als open minded, tolerant und frei von Regeln dargestellt wird, aber genauer betrachtet männerdominiert ist und aus der Innensicht an vielen Ecken stinkt wie einst Sid Vicious unterm Arm, dieses Buch nicht nötig hat, dem entgegne ich: Es ist bitter nötig und längst überfällig! Oder kurz zitiert: „Halt’s Maul, Opa!“