Oha, ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie es gewesen wäre, hätte Skuld diese LP veröffentlicht. Die leuchtenden Augen von Meister Kleister kann ich förmlich sehen. Außergewöhnlicher Anarchopunk aus Dijon und Beaune, der einem im Black Market (der einzige Laden, der in Dijon wirklich zählt) definitiv als Pflichtkauf ans Herz gelegt wird. Musikalisch so außergewöhnlich gut, dass wir es hier mit einem Instant-Klassiker zu tun haben, und dazu muss ich mich nicht mal sonderlich weit aus dem Fenster lehnen. Nein, da kann ich mich ganz entspannt mit einem Getränk auf den Balkon setzen und mich irgendwann einmal selber zitieren, mit den Worten „Ich hab’s euch damals gesagt“! Ein ähnliches Kaliber wie „Strike“ von SCUM OF TOYTOWN, nur eben ganz anders. Hier gibt es bei jedem Song ein Saxophon. Jupp! Saxophon, das Instrument aus der Hölle. Aber das hier kann spielen, ohne zu nerven. Die Sängerin vermag auch noch singen, und zwar richtig. Französischer Chanson kann tatsächlich auch inspirierend sein, außerdem hat die Band, die mit Unterbrechungen seit 1986 existiert, die Zeit ganz offensichtlich genutzt, um ihre Instrumente zu lernen. Das hier ist musikalisch so was von großartig, dass man am liebsten die ganzen Bands verleugnen würde, die man nur wegen des A im Kreis ertragen hat, die aber nix konnten. PSYCHO SQUATT können so was von.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Kalle Stille