Anarchismus ist eine selbst in unseren Kreisen oftmals missverstandene politische Idee und Philosophie. In den Medien wird Anarchie meist mit Chaos und Gewalt in Verbindung gebracht und genau das ist es eben nicht! Anarchie ist eine Utopie, weil sie den Menschen viel mehr Selbstverantwortung und Eigeninitiative abverlangt.
In manchen Systemen ist derartiges nicht erwünscht. Aber ich wage zu behaupten, dass die meisten Menschen nicht gelernt oder gezeigt bekommen haben, dass und wie sie mit ihrer Freiheit sinnvoll umgehen können, und sich deshalb den Gegebenheiten anpassen.
Sich gegen die vorhandenen Strukturen zu entscheiden verlangt viel Mut, Eigeninitiative, Selbstmotivation und einen langen Atem zu haben. Die angestrebte Herrschaftslosigkeit bedeutet nicht, dass Anarchisten nicht gut organisiert sein müssen, um ein Ziel zu verfolgen und zu erreichen.
Im Gegenteil. Wahrscheinlich ist es deutlich einfacher und sicherer, irgendwo in einem großen Konzern angestellt zu sein, die vorgeschriebene Arbeit zu verrichten, um am Monatsende sein Fixum zu erhalten.
Anarchismus bedeutet auch nicht, dass sich alles gegen ein vorhandenes System richten muss. Das beweisen die meisten hier vorgestellten Projekte. Fakt ist allerdings, dass sich die meisten anarchistischen Bewegungen aus Unzufriedenheit über den Status quo entwickeln, um für alle Lebewesen dieser Erde ein besseres Miteinander zu gestalten.
Um dies zu ermöglichen, behaupte ich sogar, dass sich alle Beteiligten, jede/r auf seine/ihre Weise engagieren und einbringen müssen. Und dass es dabei realistische und gute Ansätze gibt, das kann dieser Film durchaus transportieren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Simon Brunner