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PRINCESS THAILAND

Golden Frames

Kein falsches Wort über den König von Thailand und seine Familie, denn in der sanften Urlaubsdiktatur landet man dafür auch mal im Knast. Aber es gibt ja keinen Anlass, sich negativ über PRINCESS THAILAND zu äußern, die auf dem sympathischen Zungenbrechernamen-Label À Tant Rêver Du Roi aus dem südwestfranzösischen Pau (nächster Flughafen: Lourdes) veröffentlichen. Nach dem titellosen Debüt von 2018 und „And We Shine“ von 2020 ist „Golden Frames“ der dritte Longplayer der aus Paris und Toulouse stammenden Band von Aniela Bastide (voc), Patrick Jeanson (gt), Jean Pellaprat (dr), Morgan Casseau (gt) und François Remigi (bs, key). Beim letzten Album war die Band noch zu sechst, der Synthie entpuppte sich als Flöte und Melodica, doch da wurde wohl umdisponiert. Was der Sache nicht geschadet hat: Aniela haut ihren lakonischen Sprechgesang mit englischen Texten sehr nachdrücklich und intensiv raus, mich erinnert das an die Art, wie einst Kim Gordon intonierte. Und generell kann ich da durchaus etwas von den SONIC YOUTH der Achtziger heraushören, wobei PRINCESS THAILAND generell eher den dunkleren Klängen des Post-Punk zugetan sind. PRINCESS THAILAND sind eine durchaus rhythmische, komplexe Band, am Reproduzieren von Genreklischees für den Leipziger Maskenball ist ihnen wohl nicht gelegen, ja man hat den Eindruck, hier auf eine Band zu treffen, die völlig frei agiert, sich aber auf eine bestimmte dunkle Grundfarbe einigen kann. Spannend!