Nach dem fast einstündigen Vorgänger „Waiting For Echoes“ widmen sich PREAMP DISASTERS wieder wie gewohnt der kurzen Form, um erneut den Nachweis zu erbringen, dass für Slow oder Post-Metal nicht die erhabenen Monumental-Aufbauten erforderlich sind, sondern auch knapp dreißig Minuten genug sind, um zum Punkt zu kommen. Auf „By The Edges“ agiert das Quartett aus Luzern sehr Groove-orientiert und lockert dadurch die instrumentale Schwere, die Post-Metal innewohnt, auf. Zwar werden die Muster altbekannter Bands – von CULT OF LUNA zu ISIS zu PELICAN ist der Weg zum Teil nicht weit – hier und da aufgegriffen. Dennoch entwickeln die vier Stücke ein Eigenleben, das den düsteren Growls ebenso Raum gibt wie einigen Stoner-Rock-Ideen. Die Ausgewogenheit von sphärischem Schönklang und rabiaten Tempowechseln machen sich auch PREAMP DISASTERS zu eigen. Denn auch auf „By The Edges“ gilt, was für die Meilensteine des Genres essenziell ist: Ohne die gediegenen, stimmungsvollen Soundscapes wirkt das zähe Grollen und Donnern der apokalyptischen Ausbrüche nicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Henrik Beeke