Blumenkinder-Folklore scheint Haupteinfluss der POW WOWS zu sein, man trifft aber zudem auf ungeschliffene Versatzstücke aus Proto-Punk der Marke SIMPLY SAUCER oder CAPTAIN BEEFHEART, Sixties-Teensounds und die Grunge-Vorboten MEAT PUPPETS.
Aus Toronto stammt das Quartett, das sich an dieser kruden Soundmische versucht und das unerwartet gelungen über die Bühne bringt. Das Ergebnis klingt durchgehend eingängig, ist im Midtempo angesiedelt und überzeugt mit mehreren Garagepop-Perlen, die mal psychedelisch, mal folkig ausfallen.
Hat man einen Faible für die BLACK LIPS, THEE OH SEES, HARLEM oder VERMLILLION SANDS, wird man wohl oder übel ein Ohr auf die POW WOWS werfen müssen, denn die machen ihre Sache wirklich gut – sofern man darüber hinwegsehen kann, dass der Sänger nur minimal mehr Begabung hat als Iggy Pop oder ich, nämlich fast gar keine.
Das Album gehört eher in die Kategorie „Grower“, enthüllt mit zunehmenden Umdrehungen feine Raffinessen im Songwriting, die auch über den beschränkten Tonumfang im Gesang hinwegsehen lassen.
Spätestens die übernächste Scheibe krallt sich dann sicherlich Vice Records.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Matti Bildt