In den Plattenabteilungen von Kaufhäusern gab es einst die Genre-Markierung „Hard & Heavy“, die ähnlich unsäglich ist wie ganz generell die Praxis, in Kaufhäusern Platten zu kaufen. Die Alt-Metal-Ästhetik von POSTHUMANBIGBANG ist mit diesem Begriffspaar in ihrem Durchschnitt dennoch gut getroffen. Was sie allerdings auszeichnet und als etwas eindeutig Eigenständiges markiert, sind alle die jenseits dieses Durchschnitts liegenden Ausscherungen. So eröffnen etwa sphärische World-Klänge das einstündige Album, zwischendrin wird die Schwere tief gestimmter Gitarren von elektronisch flirrenden Klavierpassagen gelichtet, und bei „Coals“ wechselt sich gar ein Vocoder mit den Growls ab. Insgesamt fällt „Jungle Eyes“ also deutlich proggiger aus, als sein Durchschnittssound es zunächst vermuten lässt: mit scheppernden Rhythmuswechseln, virtuos-verkopften Gitarrenmelodien und teils geradezu absurden Einsprengseln (Reinhörtipp in dieser Hinsicht: „Driftwood“). Kompositorisch ist das fantastisch, wenngleich keineswegs frei vom männlichen Mief dieser Art von technisch ambitioniertem Metal. Wer sich daran nicht stört, dem*der sei „Jungle Eyes“ wärmstens ans Herz gelegt – allen anderen zumindest das wirklich schöne Artwork von Philipp Thöni an die Augen.
© by Fuze - Ausgabe #82 Juni/Juli 2020 und Rodney Fuchs
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Simon Nagy