Okay, dann lege ich mich eben fest: Nicht jeder Song, der geschrieben wird, muss unbedingt veröffentlicht werden. Wobei man festhalten muss, dass die beiden Bands auf der „To Be Defined“-Split-CD auf unterschiedlichem Niveau abliefern, und ich spreche hier von einem Klassenunterschied. Manchmal sind es die selbstgesteckten hohen Erwartungen, die einem auf die Füße fallen. HIJACK BROADCAST sind gemäß Selbstauskunft „stark beeinflusst von Bands wie PENNYWISE, ADOLESCENTS, CIRCLE JERKS ...“, nur leider hört man dies nicht ansatzweise heraus. Bei aller Sympathie, die ich für die Jungs aus Halle (Saale) hege, im Vergleich zur Debüt-LP von 2017 sind die drei hier veröffentlichten Songs echt enttäuschend uninspiriert. Leider langweilig; und auch was die Arrangements betrifft, mindestens zwei Schritte zurück. Die PORNSCARS kommen nicht weniger bescheiden daher, wenn sie etwa DEAD KENNEDYS und MISFITS als Einfluss in Anspruch nehmen. Allerdings haben die drei PORNSCARS-Songs vieles von dem, was ihre Split-Partner vermissen lassen: Energie, Finesse und Wiedererkennungswert. Es ist eine solide, aber glanzlose Darbietung der Berliner. Eine alles in allem enttäuschende Veröffentlichung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Salvador Oberhaus