So erfreulich in letzter Zeit die Aufarbeitung des Frühwerks von THE POP GROUP auf dem bandeigenen Label Freaks R Us in Gestalt des zweiten Studioalbums „For How Much Longer Do We Tolerate Mass Murder?“ von 1980 und der Compilations „We Are Time“ und „Cabinet Of Curiosities“ auch war, so enttäuschend gestaltete sich die neuerliche Zusammenarbeit von Dan Catsis, Gareth Sager, Bruce Smith und Mark Stewart auf dem Reunion-Album „Citizen Zombie“ nach 35-jähriger Sendepause.
Ausgemacht hatte THE POP GROUP immer der äußerst chaotische und rohe Mix aus Dub, Funk, Free Jazz und Punk, verbunden mit bissigen politischen Botschaften – eine ziemlich fordernde und ästhetisch rohe Angelegenheit.
Der politische Biss blieb auf „Citizen Zombie“ zwar erhalten, aber der sonstige Industrial-Elektro-Dub-Rock war musikalisch meist unbefriedigend. Bei „Honeymoon On Mars“ driften THE POP GROUP jetzt in noch weitaus zerfaserte songwriterische Bereiche ab, man könnte auch von Verweigerungshaltung sprechen, denn hier läuft nichts richtig zusammen.
Wie gesagt, THE POP GROUP waren immer eine extrem fordernde und subversive Band, aber „Honeymoon On Mars“ besitzt dennoch keinerlei echte Dynamik oder Aggression. Stattdessen scheint das Motto von Mark Stewart und Co.
zu sein: „Wir sind gekommen, um zu nerven.“ Und so bleibt das Album ein undurchdringliches und unzugängliches Stil-Schlamassel, das auch als Summe seiner Teile nicht wirklich funktioniert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Thomas Kerpen
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