Den kompletten Output der Pubrock-Legende TYLA GANG hat Cherry Red zusammengepackt und wieder dem Verwertungskreislauf zugeführt. Sean Tyler gründete die „Gang“ 1976, nach dem Ende von DUCKS DELUXE. Dabei führte er mit dem neuen Projekt den Kurs der Ducks unbeirrt fort – geradliniger Boogie-Rock ohne Schnörkel, dafür mit einem gesunden Schuss R&B, durchweg erdig und weitgehend ohne Experimente auf das Nötigste reduziert.
Gelegentlich klingt das wie eine abgespeckte Version der NEW YORK DOLLS, allerdings gänzlich ohne Glamour und Chic. Das Grundproblem von TYLA GANG war, dass sie Journalistenherzen höher schlagen ließen, aber nie eine ordentliche Basis von Fans aufbauen konnten.
Gerade in den bewegten Zeiten rund um das magische Jahr 1977 zeigte sich die Gang als viel zu konservativ-rockig, um bei den Punks abzuräumen, der Rock-Fraktion hingegen klangen sie wiederum zu aufmüpfig.
Bereits bevor die Band nach langer Suche endlich bei Berserkley unter Vertrag genommen wurde und die erste LP „Yachtless“ veröffentlichte, war John Peel aufmerksam geworden und ermöglichte die erste Radiosession.
Neben den beiden regulären Alben (erweitert um Live-Tracks und Demomaterial für das unvollendete dritte Album) ist vor allem die „Session“-CD von Interesse mit Aufnahmen für die BBC, weiterem Live-Material und zwei Nummern des Offspin-Projektes.
Hier zeigt sich, dass die energiegeladene Bühnenpräsentation der Songs dem eigentlich ganz ordentlichen Material deutlich besser steht als der leicht muffige und oft drucklose Studiosound.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #128 Oktober/November 2016 und Gereon Helmer